Handlingsystem und Roboter im direkten Vergleich

Aktuell gilt in der Industrie: „Ein Roboter kann alles besser.“ Doch ist das wirklich immer so? Wir wollten es genau wissen und haben einen 4-Achs-SCARA-Roboter und ein EPS maxi XYZ im direkten Vergleich gegenübergestellt – mit überraschendem Ergebnis.
„Wir haben beide Systeme einem Praxistest unterzogen“, erklärt CSO Georg Geissler. „Im direkten Vergleich wollten wir herausfinden, wer die Nase bei einer konkreten Anwendung vorn hat.“ Dazu erarbeitete Afag ein Setting mit genau definierten Anforderungen an Auslegung sowie Anwendung. Ein unabhängiges Ingenieurbüro wurde damit beauftragt, die Ergebnisse zu bewerten und die Objektivität des Vergleichs sicherzustellen.

Harter Test für Handlingssystem und Roboter

Es messen sich ein Afag Achssystem EPS maxi XYZ und ein 4-Achs-SCARA-Roboter in Standardausführung mit zwei Rotationsachsen. Die Probanden sind mit dem gleichen 2-Backen-Parallelgreifer ausgerüstet und müssen Hübe von 310 (x), 30 (y) und 39 Millimetern (z) leisten. „Die jeweils einstündige Prüfungs-Serie fand unter identischen Bedingungen beim Roboterhersteller und in unserem Testraum in Hardt statt“, erzählt Servicetechniker Kevin Förnbacher. „Als Spielfeld wählten wir eine Bestückungszelle, der Werkstückträger wird nach dem Schubladenprinzip ein- und ausgefahren“, erklärt Produktmanagerin Tatjana Götz. In der Zelle werden Stifte vereinzelt, bereitgestellt, inspiziert und schließlich in das Werkstück eingesetzt. „Die Probanden mussten die Stifte prozesssicher, genau und fest fügen,“ führt sie weiter aus. „Und ein festgelegtes Budget durften sie auch nicht überschreiten.“ In Zahlen übersetzt heißt das: eine Taktzeit von 1,5 Sekunden und eine Wiederholgenauigkeit von 0,03 Millimetern sowie eine Fügekraft von 150 Newton über die gesamte Serie. Neben diesen Muss-Anforderungen beobachteten die Prüfer noch weitere Kriterien – unter anderem, ob eine Fügekraftmessung in Echtzeit möglich ist, welche mechanischen Reserven im System vorhanden sind und welche Prozesskräfte auf das Maschinengestell wirken.

And the winner is …

„Beide Systeme erfüllten alle Muss-Anforderungen, doch das Achssystem hatte insgesamt die Nase vorn“, freut sich Tatjana Götz. „Es arbeitet minimal präziser, ist mit einer Taktzeit von 1,35 Sekunden elf Prozent schneller, etwa 30 Prozent günstiger und mit einer Fügekraft von 255 Newton 70 Prozent stärker als der Roboter.“ Auch bei den Nebenkriterien konnte das Handlingsystem überzeugen. „Nur in einer Kategorie musste sich unser Handlingsystem deutlich geschlagen geben“, gibt Verkaufsingenieur Jürgen Schädle freimütig zu. „Das Altbewährte ist gefühlt nicht sexy genug. Der Roboter macht den optisch moderneren Eindruck.“

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